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Die direkte Preiselastizität
2.4.2.3 Die Kreuzpreiselastizität
Interpretation empirischer Ergebnisse
F

ür die Kreuzpreiselastizität gilt selbstverständlich analog zu den beiden anderen hier besprochenen Elastizitäten, dass sie nichts anderes ist als die Elastizität der Kreuznachfragefunktion. In Abbildung 1 sind der Kürze halber gleich drei verschiedene Kreuznachfragefunktionen in einem Diagramm dargestellt.

Abbildung 1
Kreuznachfragefunktionen für substitutive (b), komplementäre (r) und unabhängige Güter (g). Beachten Sie, dass sich die Werte an Preis- und Mengenachse auf zwei verschiedene Güter beziehen.

Die grüne Funktion (g) zeigt den Fall unabhängiger Güter.* Die Kreuzpreiselastizität ist null, d.h. die Nachfrage nach dem Gut X reagiert nicht auf Preisänderungen beim Gut Y (Beispiel: Gartenzwerge und Garagentore). Auch wenn eine geschätzte Kreuzpreiselastizität nahe bei null liegt (statistisch nicht signifikant von null verschieden ist) und inhaltlich kein Zusammenhang zwischen den Gütern erkennbar ist, spricht das für eine Unabhängigkeit der Güter.

Übung
Warum müssen Güter mit einer Kreuzpreiselastizität gegen unendlich den gleichen Preis haben? Wie verhalten sich die Anbieter technisch nahezu perfekter Substitute (wie z.B. von Nuss-Nougat-Cremes*, Mineralwässern oder Papiertaschentüchern)?

Die blaue Funktion (b) zeigt eine Kreuznachfragefunktion für substitutive Güter. Steigende Preise des Gutes Y führen zu einer steigenden Nachfrage nach dem Gut X (Beispiel: Linux und Windows). Mit der Nähe der Substitute nimmt die Elastizität zu. Für perfekte Substitute geht die Kreuzpreiselastizität gegen unendlich, d.h. beide Güter müssen den gleichen Preis haben.

Die rote Funktion schließlich zeigt eine Kreuznachfragefunktion für komplementäre Güter, bei denen die Kreuzpreiselastizität negativ ist: Steigende Preise des Komplementärgutes lassen die Nachfrage sinken (Beispiel: Tintendrucker und Tintenpatronen).

Fast 10 Prozent teurer

BRATHÄHNCHEN: Der durch die BSE-Krise ausgelöste Nachfrageboom treibt die Geflügelpreise in die Höhe. Nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle in Bonn haben sich seit dem Auftreten des ersten BSE-Falles in Deutschland frische Brathähnchen um fast 10 Prozent verteuert. Kosteten sie im November im Einzelhandel durchschnittlich noch 6,47 DM je Kilogramm, waren es im Februar 7,08 DM. dpa


So oder ähnlich hat diese dpa-Meldung am 9. März 2001 in zahlreichen deutschen Tageszeitungen gestanden.

Müsste die BSE-Krise den Fleischverzehr nicht eher sinken lassen? Eine rückläufige Nachfrage würde aber eher für sinkende Preise sprechen.

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